Schiffscontainer-Knappheit bedroht globalen Handel
Ob neuer Esstisch, neue Gastro-Einrichtung oder der Neubau eines Hauses – Holz ist einer der wichtigsten Baustoffe für Wohnen, Leben und Arbeiten in Deutschland. Und zur Zeit herrscht Holzknappheit in Deutschland.
Baustellen verzögern sich, Tischlereien haben monatelange Wartelisten, weil sie nicht an Holz kommen, und die Holzpreise schießen in die Höhe.
Warum? Aus verschiedenen Gründen. Zum einen ist unser Holzmarkt ist allerdings eng mit dem internationalen Gütermarkt verknüpft. Und der macht gerade einiges mit: Die internationale Containterkrise eine der Ursachen für Import-Problemen und Holzknappheit.
Im April 2021 erreichten die Containerpreise neue Höhen, sie waren doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. In konkreten Zahlen lagen die Containerraten im April 2020 bei etwa 850 USD für einen 40-Fuß-Container. Im Jahr darauf lag der offiziell registrierte Preise für Importe aus China bei 2.000 USD, Insider der Holzbranche gaben auf Nachfrage jedoch Preise von bis zu 7.000 USD für Containerimporte nach Hamburg und Antwerpen an.
Die Preise explodieren: Holz ist das neue Gold !
Ausweichen auf Schiene und Straße schien eine vielversprechende Lösung.
Die Verkehrswege sind hier allerdings bereits ausgelastet, so dass die hohen Containerpreise im Schiffsverkehr entweder in Kauf genommen werden müssen, oder der Handel nicht stattfindet. Eine Containerlieferung auf dem Landweg von China nach Italien liegt bei circa 2.500 USD.
Auch Südamerikanische Importe stiegen enorm, Holzfrachten aus Brasilien legten um das Doppelte zu – statt der üblichen 600 USD lagen die Preise für Containerholz bei 1.800 USD. Betroffen sind auch Importe von Buche und Esche aus Asien. Für Holz aus Indonesien zahlen europäische Importeure inzwischen 5.000 USD für einen 40-Fuß-Container.
Grund für die hohen Containerpreise ist Covid-19. Die Pandemie machte der Container-Wirtschaft schwer zu schaffen. Der Seehandel brach um bis zu 95% ein. Jetzt nimmt die Schifffahrt erst langsam wieder Fahrt auf, was sich direkt auf die Anzahl der Container auswirkt, die sich im Umlauf befinden: Der Anstieg der Containerpreise ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass viele Container noch nicht wieder in Benutzung sind, sondern auf dem Land feststecken.
Doch nicht nur die Containerpreise machen Holz knapp und teuer. Ebenfalls Einfluss auf den globalen Holzmarkt haben die Umstände in den Ländern, die traditionell für einen Ausgleich bei gestiegener Nachfrage leisten könnten. Russland, einer der wichtigsten Holzproduzenten, verhing kürzlich einen Exportstopp für Holz. In Kanada stoppten viele Sägewerke aufgrund der Corona-Pandemie für Wochen ihre Produktion, was für einen Einbruch im Angebot sorgte, der noch nicht wieder aufgeholt ist.
Ein weiterer Grund für die Holzknappheit ist die stark gestiegene Nachfrage in Deutschland selbst: Nach der ersten Welle der Pandemie starteten die Verbraucher viele Heimprojekte wie Terrassenbau, Saunen, Gartenhäuser oder Inneneinrichtungen. Dieser Trend ist in allen Ländern zu beobachten, da die Pandemie global war – somit steht insgesamt weniger Holz zur Verfügung.
Warum greifen deutsche Handwerker nicht auf heimisches Holz zurück? Kurz gesagt, weil amerikanische Holzimporteure den deutschen Markt leergekauft haben. Lesen Sie mehr in unserem Blogartikel “Deutsche Holzpreise explodieren” . Grund ist ein Importvakuum in den USA, das von einem Schädling in den Wäldern des bisherigen Zulieferers Kanada ausgelöst wurde. Der amerikanische Markt ist bereit, für deutsches Holz hohe Preise zu zahlen, weshalb ein Großteil der heimischen Produktion nach Übersee verkauft wurde.
Verschiedenste Faktoren spielen in der aktuellen Holzkrise zusammen. Fakt ist, dass die die hohen Transport- beziehungsweise Importpreise und das Abfließen deutschen Holzes ins Ausland für eine Mangelsituation bei heimischen Betrieben sorgen.
Deshalb: Wenn du ein Massivholz-Möbel gefunden hast, das dir gefällt, oder du eine Schreinerarbeit in Auftrag geben willst und dein Schreiner eine gute Holzauswahl präsentiert, greif zu. Gefüllte Lager sind aktuell keine Selbstverständlichkeit.
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